Das Rhein-Ruhr-Institut für angewandte Mittelstandsforschung ist ein unabhängiges und gemeinnütziges Forschungsinstitut und hat folgende Aufgaben:- Forschung auf allen Gebieten mittelstandsspezifischer Fragestellungen, insbesondere die Erforschung kritischer Erfolgsfaktoren des Mittelstands,
- Herausarbeitung der Besonderheiten und Bedarfe des Mittelstands im Diskurs mit mittelständischen Betrieben,
- Entwicklung von Empfehlungen für die akademische Ausbildung des mittelständischen Managementnachwuchses sowie
- Unterstützung einer stärkeren Professionalisierung der Unternehmensführung im Mittelstand.
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Der Mittelstand ist der größte Arbeitgeber und Ausbilder in
Deutschland. Darüber hinaus tätigt der Mittelstand nahezu die Hälfte
aller Investitionen. Trotz der offensichtlich hohen
volkswirtschaftlichen Bedeutung des Mittelstandes sind die von der
Politik geschaffenen Rahmenbedingungen keineswegs
mittelstandsfreundlich. Dies liegt zunächst sicherlich am häufig
mangelnden ökonomischen Sachverstand in der Politik, aber auch an der
geringeren Präsenz kleiner und mittlerer Unternehmen in der
Öffentlichkeit. Auch die Betriebswirtschaftslehre befaßte sich lange
kaum mit dem Mittelstand. Erst in den letzten Jahren ist das Interesse
am Mittelstand auch in den Wissenschaften gestiegen und äußert sich in
einer wachsenden Zahl von Publikationen zur KMU-Forschung. Wie in jedem
Forschungsgebiet ist auch hier eine Definition des
Forschungsgegenstandes notwendig.
Den Begriff „Mittelstand“ gibt
es so nur in Deutschland. Teilweise wird – meist synonym – auch von
kleinen und mittleren Unternehmen gesprochen. Im anglo-amerikanischen
Sprachraum finden Begriffe wie „Small-and-Medium-Sized-Enterprises“
(SME) oder Small-and-Medi-um-Sized-Businesses Verwendung und stellen in
der Regel nur eine quantitative Abgrenzung dar. Im deutschen
Verständnis wird Mittelstand jedoch viel weiter gefaßt.
Der
Mittelstandsbegriff reicht bis in die mittelalterliche deutsche
Ständegesellschaft zurück. Die geltende Ständeordnung sah drei Stände
vor: Den Klerus als ersten Stand, den Adel als zweiten Stand sowie das
Bürgertum und den Bauernstand als dritten Stand. Im Zuge der
Industriellen Revolution wurde das Bürgertum als Abgrenzung von der
Arbeiterschaft dann als Mittelstand bezeichnet. Das
Mittelstandsverständnis ist in Deutschland also historisch und von
einem gesellschaftlichen Diskurs geprägt. Den Mittelstand eindeutig zu
definieren und von Großunternehmen abzugrenzen, ist jedoch nicht so
einfach. Quantitativ wird der Mittelstand in Deutschland wie folgt
abgegrenzt: